Was das Thema „Positives Denken“ anbetrifft, habe ich des Öfteren den Eindruck gewonnen, dass vielen Menschen gar nicht ganz klar ist, was es eigentlich bedeutet. Sie sehen nur, dass man positiv denken und den negativen Dingen in ihrem Leben nicht viel Beachtung schenken soll, weshalb sie es für Idiotie, Spinnerei oder gar für eine „Glücksdiktatur“ halten. Dabei bedeutet positives Denken etwas ganz anderes.

Warum man positiv denken sollte

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einen Wettkampf zu gewinnen, wenn man sich von vorn herein einredet: „Ach, das packe ich doch eh nicht. Ich bin nicht gut vorbereitet, die Sonne blendet mich und ich glaube, ich hab einen Stein im Schuh.“? Doch wohl deutlich geringer, als wenn man an den Start geht und sich sagt: „Ich werde diesen Wettstreit durchziehen! Ich schaffe das!“

Positives Denken ist die Motivation, die einen am Laufen hält, die einem sagt: „Am Ende wird alles gut, und solange es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.“ Das Positive Denken bestärkt einen und hilft, dass man sich den unangenehmen Dingen stellt, und zwar mit dem einfachen Schlachtruf: „Ich pack das!“ Würden wir nicht positiv denken, hätten wir beim jeden ersten Mal des Scheiterns nie wieder etwas Neues ausprobiert. All das, was wir um uns haben, in dem wir wohnen womit wir fahren und verreisen, die Boote, die uns auf dem Wasser tragen, die Glühbirne, die uns Licht spendet, die Flugzeuge, die uns von A nach B bringen, all das wäre nicht möglich, wenn die damaligen Erfinder und Entwickler beim ersten Fehlversuch gesagt hätten: „Ach, so wichtig ist es auch nicht.“

Tatsachen anerkennen

Ich kenne ein paar Leute, die das mit dem positiven Denken aber sehr gerne in den falschen Hals kriegen. Ein Bekannter von mir, erzählt seiner Frau zum Beispiel, dass sie ihm nicht immer vorhalten soll, dass er diese oder jede Pflicht nicht wahrnimmt. Sie würde das Negative nur auf ihn übertragen, und es damit herbei rufen. Sie solle doch positiv denken. Dabei sind diese Fehler, die er macht nicht deshalb vorhanden, weil sie es ihm „eingeredet“ hätte, die hat er schon vorher gemacht. In diesem Fall geht es nicht darum alles immer schön positiv zu denken und zu hoffen, dass der Partner das Problem endlich mal in den Griff kriegt, sondern, dass man Tatsachen als solche anerkennt und damit umzugehen weiß.

Wenn der Arzt bei jemandem eine schlimme Krankheit (beispielsweise Diabetes) diagnostiziert, denken weder der Arzt, noch die Mitmenschen negativ, wenn sie dem Diabetiker helfen, folgend auf seine Ernährung zu achten. Sagt eine Hausfrau ihrem Gatten, nach dem Prüfen der Finanzen, dass es in puncto Geld bei ihnen nicht so gut aussieht, dann ist sie auch nicht negativ eingestellt, sondern konfrontiert ihren Mann lediglich mit einer aktuellen Tatsache.

Schlechtes nicht ignorieren

Zwar wird beim Positiven Denken gerne gesagt, dass man den negativen Dingen im Leben nicht zu viel Aufmerksamkeit geben soll, aber das ist keine Legitimation alles zu leugnen und zu ignorieren. Beim Positiven Denken geht es viel eher darum, dass man sich von dem Negativen nicht leiten lässt und sich beispielsweise in Selbstmitleid suhlt, sondern dass man mit offenen Augen und dem Ziel das Problem zu lösen, loslegt und nach einem Weg sucht, das Problem aus dem Weg zu schaffen.

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